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Bangkok

Jetzt aber – 4 Nights in Bangkok

Unsere Unterkunft – diesmal ein einfaches AirBnB Zimmerchen – befand sich leicht südlich vom Stadtzentrum nahe Chinatown. Es lockte mit kostenlosen Fahrrädern, die aber in dem Fall tatsächlich nicht zu gebrauchen waren, da der Lenker bei der leichtesten Berührung in seiner Halterung hin und her wackelte und die fragmentierten Teile jeden Moment drohten, in sich zusammen zu brechen. Da uns unsere Unversehrtheit dann doch wichtiger war, blieben wir bei den Öffentlichen und dem, was wir immer dabei haben: unsere Füße. An Öffentlichen stehen einem folgende Möglichkeiten zur Verfügung: Taxi via App – Uber oder Grab a Taxi sind hier sehr hilfreich, ansonsten immer auf angeschalteten Taxameter achten!! – die Metro, der Skytrain, quasi eine überirdische Metro, verschiedene Busarten und eine Art Straßenbahn gibt es im Süden auch noch. Trotz des ganzen Fortschritts haben sie es bisher wohl noch nicht so recht hinbekommen, diese verschiedenen Medien sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Es gibt 2 Metrolinien, 1,5 Skytrainlinien – da die 2. gerade ausgebaut wird – und ein riesiges Busnetz.    Unser Gemüsemarkt um die Ecke!
An jeder Ecke eine leckere Garküche

Läßt man das Taxi mal außen vor, muss man manchmal alle Alternativen miteinander verbinden, um an sein Ziel zu gelangen. Jedes Medium hat aber sein eigenes Ökosystem, d.h. es gibt keine gemeinsamen Fahrtickets. So kann es sein, dass man für zwei Haltestellen eine Skytrain Fahrkarte benötigt, für die nächste Haltestelle eine Metrofahrkarte, und für den Rest eine Busfahrkarte.
Den ersten Tag kamen wir also dem Pflichtprogramm nach: The Grand Palace, die riesen Anlage aus bunten, vergoldeten, verzierten und glitzernden Tempeln, die jeder mindestens von Bildern kennt, sowie Wat Pho, der Tempel des Lying Buddha: ein längliches Bauwerk, in dem ein Elend langer goldener Buddha den ganzen Tag herum liegt und von allen Seiten bewundert werden will.

 

The Grand Palace, bis Mitte des 20. Jahrhunderts offizielle Residenz der königlichen Herrschaft Siams, heute Thailand, ist durchaus beeindruckend: überall blitzt und blinkt es, ein prunkvoller Tempel nach dem anderen, mit kunstvollen Verschnörkelungen, Verzierungen und Bemalungen. An denen zumindest ich mich jedoch auch relativ bald satt gesehen habe, zumal sie so zahlreich auf engem Raum konzentriert sind. Also hatte ich noch genug Zeit, während Marcel noch eifrig schöne Lichter und Farben mit seiner Kamera festhielt, mich dem Beobachten der Menschen um uns herum zu widmen. Ich finde ja, dass das zuweilen viel spannender ist als die Sehenswürdigkeit an sich. Das war dann auch schon fast ein tagesfüllendes Programm. Oder anders: damit reichte es unserer Meinung nach auch erstmal wieder mit Tempeln und Buddhas 😉

 

Fast am Ausgang der Anlage angekommen, ging es zum Exit nach rechts, die ganze Meute jedoch lief nach links. Warum wussten wir nicht so recht, aus reiner Neugierde sind wir mal hinterher. Wir liefen durch eine Art Eingang, wo Kleinigkeiten zu essen und Wasser verteilt wurden. Umsonst! Nach Wochen in Ländern, wo Dir jeder ständig alles Mögliche meist Unnütze andrehen und Dich einfach nur melken will, hielten wir das zunächst für einen Witz. Der Grund für das Ganze wurde uns erst später klar: zu Ehren des bereits im Oktober 2016 verstorbenen Königs Bhumibol fand in Bangkok eine fünftägige Trauerzeremonie statt. Zuvor durften eine Woche lang alle, Einheimische wie Touristen, hier herkommen und vor den Tempel treten, in dem sich das royale Krematorium befindet, und dem Verstorbenen sehr beliebten König die letzte Ehre erweisen. Und mittendrin sind wir zufällig rein geplatzt. Die Trauerfeier, der Staatsgäste aus aller Welt beiwohnten, endete dann am 26.10.2017 mit seiner Einäscherung.

Abends ging es ab ins pulsierende Stadtzentrum, welches sich um die großen Haltestellen Si Lom und Siam befindet. Riesen Malls, viele große, bunte Reklametafeln, die alle paar Minuten etwas anderes bewerben. Hier H&M und Benetton, dort Prada, Escada und Luis Vitton. Ganze Stockwerke mit Fressalien, natürlich alles völlig runtergekühlt. Viele schicke und gut gekleidete Menschen, die entweder gerade von der Arbeit kamen oder einfach nur shoppen gingen. Wir sahen daneben vermutlich eher etwas verlottert aus. Um so mehr wunderte es mich, als eine schicke Dame von der Kosmetikabteilung auf mich zusteuerte, um mir eine angeblich überaus wirksame Kaviarmaske anzupreisen. Sie schmierte mir etwas davon auf die Hand und schwebte dann mit einer Art Stein darüber, welcher die dunkle pulverisierte Masse wie von Zauberhand abzog. Zugegebenermaßen fühlte sich meine Hand an der Stelle danach samtweich an. Wie vermutet hatte das kleine Töpfchen aber auch einen stolzen Preis, so ungefähr 900 $. Aber hey, dafür hält sie auch ein gutes Jahr! Ich bedankte mich ganz freundlich und wir zogen weiter. Selbst den höchsten Lottogewinn würde ich für alles Mögliche andere ausgeben 😉

Als wir unsere Mall-Tour beendeten, war es draußen schon dunkel. Auch hier, um die Malls herum, pulsiert das bunte Großstadttreiben. Zufällig fand gerade eine Art Straßenumzug statt mit traditionellen Gewändern und lauter Musik. Läuft man die Skytrainbrücken und Überführungen entlang, sieht man noch besser die vielen Hochhäuser und Gebäude. Sie scheinen um den ersten Preis in Sachen Architektur und Beleuchtung zu wetteifern. Imposant und beeindruckend. Es wirkt fast ein bisschen futuristisch, wie in diesen Science Fiction Filmen, in denen Autos bereits weit oben zwischen den Wolkenkratzern schweben, statt unten auf einer Straße zu fahren.

Der häufigen Empfehlung, in eines der ultrahohen Hotels zu gehen, um gegen Eintritt oder einen utopisch teuren Cocktail eine noch bessere Aussicht von deren rooftop zu genießen, sind wir nicht gefolgt. War auch so sehr schön. Natürlich leuchteten auch hier und da bereits die Weihnachtsbeleuchtungen, meist in blinkendem blaugrün.

A Propo Straße: Ein Netz aus bis zu sechsspurigen Highways durchkreuzt die Stadt. Für diese zahlt man auch eine Mautgebühr, sobald man drüber fährt. Das sollte man auch beim Taxifahren bedenken, die kommt hier nämlich immer nochmal oben drauf.
Bemerkenswert fanden wir zudem die Disziplin der Menschen zum Beispiel beim Metro bzw. Skytrain fahren. An den Haltestellen sind Pfeile auf den Boden gezeichnet, an die sich strikt gehalten wird. Wenn der Zug einfährt, wartet man, bis die Leute ausgestiegen sind, und steigt dann erst gesittet einer nach dem anderen ein. So kenn ich das nur aus Fernsehberichten von Tokio und würde es mir in Deutschland oft wünschen, wo man meist nur angerempelt oder schier umgerannt wird. Abgesehen von den ärmeren Vierteln ist die Stadt sehr sauber, insbesondere nach Nepal und Indien. Und jeder, den man fragt, ist auf jeden Fall gewillt, Dir zu helfen. Auch wenn er Dich nicht versteht. Denn in den seltensten Fällen sprechen die Thailänder Englisch. Das hat uns schon in Phuket und Krabi gewundert, ist doch hier alles überaus touristisch, aber selbst in Bangkok spürte man die Sprachbarrieren. Auch dann, wenn man bewußt Anzug- oder Kostümträger ansprach, in der Annahme, dass doch Businessleute in so einer großen Stadt heutzutage Englisch sprechen. Selbst in großen Banken – zumindest die Gebäude waren riesig, die sie beherbergten – kamen wir mit Englisch oft nicht weiter. Dennoch können sie es wohl nicht ertragen, Dir nicht weitergeholfen zu haben. Es werden dann mehrere Leute angehalten und gemeinsam beratschlagt sich man auf der Suche nach einer Antwort, die Dich vielleicht befriedigen könnte. Meist bleibt dieser Versuch erfolglos und man hat sich eine Weile die Füße in den Bauch gestanden. Lustig ist es meist trotzdem, sie bei den regen Diskussionen zu beobachten.

Eine weitere interessante und amüsante Entdeckung konnten wir auf einem der Nachtmärkte in Bangkok machen.

    Prinz Eisenherz von Bangkok 😉

Originär ein reiner Street Food Markt, gab es auch hier wie mittlerweile überall eine Menge anderweitiger Verkaufsstände: von Klamotten über jeglichen Krimskrams bis hin zu Tatoo- und Friseurläden und sogar richtige Bars, die sich am Rande befanden. In jedem Fall sehr zu empfehlen: wie auf vielen Night oder Street Food Märkten kann man auch hier bei entspannter und angenehmer Atmosphäre richtig lecker essen, z.B. gegrillten Fisch und Hummer, und natürlich wesentlich günstiger, da man ja auf kleinen Holz- oder Plastikstühlen an wackelnden Tischen mit Papierservietten sitzt. Wir hatten sogar noch Besteck. Ein paar Meter weiter gab es einen Stand, an dem die Tische mit einer Art Plastiktdecke belegt waren. Die Speisen – in dem Fall Fleisch an Knochen, Muscheln und Soßen – wurden einfach auf den Tisch gekippt. Die Gäste bekamen Plastikhandschuhe, wie man sie sonst vom Haare färben kennt, und konnten so völlig frei und entspannt mit den Fingern essen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Besteck und Geschirr wird überflüssig, und es ist ein Bild für Götter! Mit den Händen essen Menschen ja vielerorts auf der Welt, aber so etwas haben wir noch nie gesehen 😉

Am letzten Tag verfassten wir unsere Eindrücke im Lumpini Park und wurden dabei beobachtet 😉


Nach fünf ereignisreichen und bunten Tagen machten wir uns auf zu unserem nächsten Reiseziel: Myanmar.

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2 Kommentare

  1. Doris 27. Dezember 2017

    Beim Betrachten dieser tollen Bilder mit strahlend blauem Himmel und der zu erahnenden „gemütlichen“ Temperaturen überkommt mich das ganz große Fernweh….

  2. Sandra 27. Januar 2018

    Mir geht es genauso

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